Volkstrauertag ein schwieriger Tag – Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht

Schönthal. Im Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, aber auch an die Opfer von Krieg und Gewalt in der heutigen Zeit, hat die Soldaten-und Reservistenkameradschaft Schönthal unter Beteiligung der örtlichen Vereine und der kirchlichen und politischen Gemeinde den Volkstrauertag begangen.

Nach dem feierlichen Einzug einer Abordnung der Blaskapelle Döfering unter Leitung von Rudi Zwicknagl und der ortsansässigen Vereine in die Pfarrkirche Schönthal zelebrierte Pfarrer Alfons Eder die Eucharistiefeier ganz im Zeichen des Volkstrauertages. Diese wurde musikalisch von der Blaskapelle Döfering mit der Schubert Messe umrahmt. Der Volkstrauertag sei ein schwieriger Tag. Das regnerische Wetter passe dazu. Die derzeitige Weltlage sei gleichsam der biblischen Schilderung vor der Sintflut vor mehr als 2500 Jahren „voller Gewalt und Gewalttaten. Es hat sich seitens der Menschen damit nicht viel verändert.“ so das Resümee von Pfarrer Eder. Gewaltherrschaft habe im Zweiten Weltkrieg auch in der Region stattgefunden. Die Gedenkstätten in Neunburg vorm Wald und Wetterfeld würden an die Todesmärsche der KZ-Häftlinge und der vielen Toten unter ihnen erinnern. Pfarrer Eder erinnerte auch an den 18. April 1945 und die Bombardierung des Bahnhofsviertels in Cham. 63 Menschen starben, darunter Einheimische, Soldaten und Ausländer sowie eine Schülergruppe mit ihrem Lehrer Ludwig Schwan die vor den Russen auf der Flucht waren. Der Volkstrauertag sei ein schwieriger Gedenktag, weil der persönliche Bezug inzwischen fehlen würde und gleichzeitig die Nachrichten von Kriegsmeldungen wie aus der Ukraine und aus Israel bestimmt werden. Der Volkstrauertag sei zudem ein schwieriger Tag, weil man sich an diesem an den beschämenden Teil der deutschen Geschichte erinnern müsse. Auch für die Religion sei es ein schlimmer Tag. Weltverzweiflung sei immer auch Gottverzweiflung. Pfarrer Eder zitierte aus dem Erinnerungsbuch von Elie Wiesel, einen Auschwitz überlebenden Juden. Zusammen mit zwei Erwachsenen sei ein Junge erhängt worden. Sein Todeskampf dauerte eine halbe Stunde: „Wo ist jetzt Gott“ habe ein Stimme gefragt. Und wiederum eine andere Stimme in ihm habe zur Antwort gegeben „Hier ist er, er hängt dort am Galgen.“ Atheistisch könnte dies als Gottesverzweiflung gedeutet werden, mit den Ohren des Glaubens jedoch ebenso als Erinnerung an Christus am Kreuz.

Im Gedenken an alle Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurden jene aus Schönthal und zugehörigen Ortschaften namentlich durch Johann Babl verlesen. Ihnen gebühre es die Erinnerung wach zu halten, auch wenn unter den Anwesenden kaum mehr jemand mit persönlichen Bezug zu diesen sein dürfte. Im Totengedenken gedachte Vorstand Rudolf Gilch den Opfern von Gewalt und Krieg, den gestorbenen Soldaten und den Vertriebenen und den Flüchtlingen, die ihr Leben in den Weltkriegen verloren haben. Sein Gedenken galt ebenso den Opfern der Kriege der heutigen Tage, von Terrorismus, Antisemitismus und Rassismus. Über allen Leben stehe die Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Zweiter Bürgermeister Jürgen Baier gedachte 119 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 84 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges für die politische Gemeinde Schönthal der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, der Soldaten, der zivilen Kriegsopfer, der Opfer von Massakern und Genoziden. Insbesondere vor dem Hintergrund des blutigen Krieges in der Ukraine und der Eskalation im Nahen Osten mache die Sinnlosigkeit dieser Konflikte immer wieder nahezu sprachlos. Dem Volkstrauertag komme eine doppelte Bedeutung zu: Gedenken und Mahnung. Es liege in unseren Händen, die Welt zum Besseren zu verändern und für eine Welt einzustehen, in der Frieden und Freiheit für alle Menschen Realität sind.

SuRK-Vorsitzender Rudolf Gilch dankte am Ende des Gottesdienstes allen, die diesen vorbereitet, mitgestaltet und daran teilgenommen haben, darunter dem Kreisvorsitzenden des Deutschen Soldaten- und Kriegerbunds Stephan Rötzer. Zugleich dankte er den Sammlern und Spendern der diesjährigen Sammelaktion „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ an Allerheiligen. Mit 768 Euro kam das bislang höchste Ergebnis der SuRK Schönthal zusammen.

Nach dem Marsch zum Ehrenmal beim Rathaus stellten Baier und Gilch zur Erinnerung eine Blumenschale nieder. Salutschüsse der Schönthaler Böllerschützen zum Lied vom guten Kameraden, die Bayernhymne sowie die Nationalhymne jeweils von der Blaskapelle gespielt beschlossen die Gedenkfeier.

Kategorien: Schönthal

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