Einsatz für Frieden und Versöhnung – Krieg ist das Schlimmste

Schönthal. Im Gedenken an die Toten der beiden großen Weltkriege aber auch an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Völker hat die Soldaten – und Reservistenkameradschaft Schönthal unter Beteiligung der örtlichen Vereine, des VdK Ortsverbands Schönthal-Hiltersried-Rötz und der kirchlichen und politischen Gemeinde den Volkstrauertag mit einem Gedenkgottesdienst in der Schönthaler Pfarrkirche Sankt Michael und einer Gedenkstunde am Ehrenmal begangen. Der Volkstrauertag sei kein Heldentag mahnte zweiter Bürgermeister Jürgen Baier, sondern Mahnung gegen das Vergessen und Verpflichtung für Frieden und Versöhnung einzutreten.

 Nach dem feierlichen Einzug der Blaskapelle Döfering und der ortsansässigen Vereine mit Fahnenabordnungen in die Pfarrkirche zelebrierte Pfarrer Alfons Eder die Eucharistiefeier ganz im Zeichen des Volkstrauertages. Diese wurde musikalisch von der Blaskapelle Döfering unter Leitung von Rudi Zwicknagl mit der Schubert Messe umrahmt. Ein einfaches Holzkreuz mit einem Gefechtshelm war vor dem Altar mit Kerzen aufgestellt, die Gedenktafel mit den Namen aller gefallener und vermissten Soldaten der Pfarrei Schönthal mit Blumen und Kerzen geschmückt. „Die Welt, in der wir leben, ist zu fürchten“ urteilte Pfarrer Eder gleich zu Beginn. Kriege, Gewalt, Vertreibung, Flucht, dazu kämen in der Gegenwart neue Fragezeichen in Form von Internetlügen, Verschwörungstheorien, Klimawandel, moderne Waffentechniken. Dem Fürchten stehe die Zuversicht gegenüber, allerdings verbunden mit der Frage was vorherrschend sei.

„Krieg ist das Schlimmste“ führte er in seiner Predigt aus und stellte die Tragödie der Weltgeschichte in einem Liedtext der Musikgruppe „Dreiviertelblut“ in bayerischer Mundart vor Augen. Inzwischen herrsche wieder ein kalter Krieg mit dem Bangen und Zittern, dass daraus nicht ein heißer werde. Mit einem Gleichgewicht des Schreckens werde versucht den Frieden zu erhalten. Für den Weltfrieden könne jeder Einzelne eher wenig tun, nicht aber für den kleinen Frieden in der Familie, der Nachbarschaft oder im Dorf und für den ganz kleinen Frieden im Herzen. Viele würden innerlich voller Wut sein, obwohl sie alles hätten. Hetze und Hass, gepuscht von den sozialen Medien, herrschten statt Zufriedenheit und damit Frieden im Herzen. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte appellierte der Geistliche daran, wachsam und nachdenklich zu sein und sich für Politik zu interessieren. Im Gedenken an alle Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden jene aus Schönthal und zugehörigen Ortschaften namentlich durch Johann Babl verlesen.

Nach dem Marsch zum Ehrenmal richte Rudolf Gilch als Vorstand der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Schönthal das Wort an die versammelte Gemeinde. Rainer Wutz erinnerte an die Soldaten, Verfolgten und Vertriebenen sowie die zivilen Opfer aller Völker, die in den Weltkriegen oder danach ihr Leben gelassen haben. Ebenso gedachte er der Opfer von aktuellen Konflikten, Hass und Gewalt, Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus. Das Leben stehe dennoch im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und der Verantwortung für Frieden. Eine an Jesus Christus gerichtete große Fürbitte nach Frieden rundete ab.

Zweiter Bürgermeister Jürgen Baier gedachte für die politische Gemeinde Schönthal der Opfer von Krieg und Gewalt. Der Volkstrauertag sei inzwischen ein Tag der Trauer generell und darüber hinaus ein Tag der Versöhnung, Verständigung und für den Frieden. Mit dem Ukrainekrieg sei das Kriegsgeschehen bedrohlich nah gekommen und Deutschland wieder mittendrin. Werte wie Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit gelte es zu verteidigen. Der Volkstrauertag rufe zur Solidarität mit Opfern, Betroffenen und Hinterbliebenen auf und erinnere daran Gewalt zu vermeiden. Das gemeinsame Gedenken solle in ein gemeinsames Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit münden. „Der Volkstrauertag ist kein Heldentag!“ mahnte Baier, sondern Mahnung gegen das Vergessen und zugleich Verpflichtung aktiv für „Frieden und Versöhnung“ einzutreten. „Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet Abkehr von Hass, bedeutet Hinkehr zur Liebe, und unsere Welt hat die Liebe not.“ zitierte er Reichspräsident Paul Löbe anlässlich der ersten Feierstunde zum Volkstrauertag 1922.

Baier und Gilch legten zur Erinnerung ein Blumengebinde am Ehrenmal nieder. Salutschüsse der Schönthaler Böllerschützen zum Lied vom guten Kameraden, die Bayernhymne sowie die Nationalhymne jeweils von der Blaskapelle gespielt beschlossen die Gedenkfeier. SuRK-Vorsitzender Rudolf Gilch dankte allen Teilnehmern und Mitwirkenden. Zugleich dankte er den Sammlern und Spendern der diesjährigen Sammelaktion „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ nach dem Gräbergang am Friedhof für ein Sammelergebnis von 717 Euro.

Kategorien: Schönthal

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